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Die Senioren-WG – ein Zukunftsmodell?

Funktionsweise, Vorteile & Förderung

Selbstbestimmt und möglichst in guter Gesellschaft alt werden. Das ist ein Traum, den viele Senioren zu Recht hegen. Doch leider sieht die Realität im Alter häufig völlig anders aus. Etliche ältere Menschen vereinsamen oder kommen mit den Jahren nicht mehr mit den Herausforderungen zurecht, die das Leben in den eigenen vier Wänden mit sich bringt. Die Senioren-WG ist ein vergleichsweise junges Wohnkonzept, das genau diese Probleme auffängt. Und das Beste: Die Senioren-WG verspricht nicht nur mehr Lebensqualität, sondern wird auch noch finanziell gefördert.

Funktionsweise, Vorteile & Förderung

Was ist eine Senioren-WG?

Eine Senioren-WG können Sie sich vorstellen wie eine Studenten-WG. Man lebt zusammen, lacht zusammen und unterstützt sich bei den alltäglichen Herausforderungen – nur eben nicht mit Anfang 20, sondern mit 60-plus. In einer Wohngemeinschaft für gesetztere Personen leben in der Regel drei bis zwölf Personen in einer Wohneinheit. Jeder Bewohner hat dabei je nach Ausgestaltung der Wohnimmobilie ein Zimmer oder gar ein ganzes Apartment für sich.

In der Regel existieren neben den privaten Räumlichkeiten weitere Gemeinschaftsräume wie Küchen, Bäder und Wohnzimmer. Die große Besonderheit der Senioren-WG ist, dass die älteren Menschen von einem starken sozialen Netz innerhalb der Wohngruppe profitieren und so der eine den anderen unterstützen kann. Gleichzeitig kann jeder Bewohner seinen gewohnten Tagesablauf verfolgen, ohne an die festen Regeln eines betreuten Wohnens oder einer Pflegeeinrichtung gebunden zu sein.

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In Kombination mit dem großen persönlichen Freiraum schafft dies ein hohes Maß an Selbstbestimmung. Abhängig von der Einrichtung stehen den Bewohnern Betreuer zur Seite, die im Bedarfsfall Hilfe leisten können. Kernmerkmal der Senioren-WGs ist eine altersgerechte bzw. barrierefreie Ausstattung etwa mit ebenerdigen Duschen, Treppenlift oder einem Hausnotruf-System.

Vor- und Nachteile der Senioren-WG im Überblick

Vorteile der Senioren-WGNachteile der Senioren-WG
✓ Selbstbestimmtes Leben in einer Gemeinschaft mit starkem sozialen Netz.
 
✓ Leben in einer barrierefreien Wohnung.  
✓ Bewohner der Senioren-WG ergänzen sich und können sich gegenseitig unterstützen.  

✓ Jeder Bewohner kann im Rahmen seiner Möglichkeiten zum Funktionieren des Haushalts beitragen.  

✓ Die Senioren können weiterhin ihrem gewohnten Tagesablauf folgen.  

✓ In Bedarfsfällen sind Spezialwohngemeinschaften inkl. Betreuung möglich. (zum Beispiel Demenz-WG)  

✓ Durch die Gemeinschaft wird die Angst vor Stürzen, Hilflosigkeit und Einsamkeit minimiert.  

✓ Senioren-WGs werden unter anderem durch die Pflegekassen und die KfW gefördert.  

✓ Als Eigentümer einer solchen „Pflegeimmobilie“ haben Sie die Möglichkeit, die Räumlichkeiten selbst zu gestalten.  

✓ Bei Eigentum ist die Nutzung als Kapitalanlage möglich.
x Private Senioren-WGs ohne Betreuung sind darauf angewiesen, dass die Pflege selbst organisiert wird.  

x Im Vergleich zu einer klassischen Immobilie sind zumindest die Investitionskosten höher.  

x Die Mieten für ein Zimmer in einer Senioren-WG können merklich teurer sein als die Mieten für eine vergleichbare (nicht-barrierefreie) Wohnung.  

x Häufig besteht in professionell betreuten Wohngemeinschaften kein Mitspracherecht bei neuen Bewohnern.

Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Die Kosten für eine Senioren-Wohngemeinschaft hängen in erster Linie davon ab, ob Sie eine Wohneinheit mieten oder kaufen. Der große Vorteil gemieteter Räumlichkeiten ist die gegebene Flexibilität. Wenn sich die Lebensumstände ändern, ist ein Auszug unter Beachtung der gesetzlichen Kündigungsfristen problemlos möglich. Zudem gehen Sie keine große finanzielle Verpflichtung ein und müssen sich nicht um die Instandhaltung kümmern.

Durchschnittlich bewegen sich die Mieten für eine Senioren-WG zwischen ca. 600 und 1.000 Euro. Abhängig von der Größe, Wohnlage und Ausstattung können die Mieten sowohl nach oben als auch nach unten abweichen. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie Eigentümer einer Pflegeimmobilie werden möchten. Die durchschnittlichen Kaufpreise für eine Eigentumswohnung in einer Senioren-WG bewegen sich zwischen rund 2.500 und 2.800 Euro pro Quadratmeter.

Diese Voraussetzungen sollte eine Senioren-WG erfüllen

Damit eine Senioren-WG als solche anerkannt und finanziell unterstützt wird, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. So muss etwa ein Vertrag über Betreuungs- und Unterstützungsleistungen mit einer betreuenden Präsenzperson geschlossen werden. Diese Person muss von den Bewohnern gemeinsam beauftragt werden, da ansonsten kein Anspruch auf einen Wohngruppenzuschlag besteht.

Darüber hinaus sollte jeder Mieter einen separaten Mietvertrag mit dem Vermieter abschließen. Ebenfalls wichtig ist, dass die Betreuungsperson keine pflegerischen Tätigkeiten übernimmt. Gestattet sind lediglich allgemeine hauswirtschaftliche, verwaltende oder betreuende Tätigkeiten. Die Funktion der betreuenden Person sollte unbedingt vertraglich festgehalten werden.

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Die meisten Senioren-WGs sind zudem erst für Personen ab 60 Jahren zugänglich. Parallel etabliert sich jedoch auch das Prinzip der „Best Ager-WG“ für Menschen 50-plus, die sich nach gemeinsamem Wohnen sehnen.

Räumliche und bauliche Voraussetzungen

Darüber hinaus sollte eine geeignete Immobilie unter anderem folgende räumliche bzw. bauliche Voraussetzungen erfüllen:

  • Ebenerdige Dusche
  • Badewanne mit Tür bzw. Seiteneinstieg
  • Ausreichende breite Türrahmen für Rollstuhlfahrer
  • Gemeinschaftsräume, die ausreichend Platz bieten
  • Mehrere Bäder inkl. Gäste-WC
  • Treppenlift (auch bei evtl. vorhandener Außentreppe)
  • Aufzug bei Mehrparteienhäusern
  • Zentrale Lage mit Arztpraxen und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe
  • etc.

Zuschüsse und Fördermöglichkeiten für die Senioren-WG

Wer sich für eine Senioren-WG entscheidet, kann gleich von mehreren Seiten Zuschüsse für das „Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen“, eine Anschubfinanzierung bei Neugründung einer Senioren-WG sowie einen Wohngruppenzuschlag erhalten. Hinzu kommen weitere Leistungen der Pflegekassen. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Zuschüsse:

Wohngruppenzuschlag: Bewohner mit einem anerkannten Pflegegrad erhalten von der Pflegekasse pauschal 214 Euro pro Monat. Dieser Betrag wird zusätzlich zu anderweitigen Pflegeleistungen gewährt und kann unmittelbar vom Eigenanteil für die Senioren-WG abgezogen werden. Um den Wohngruppenzuschlag zu erhalten, müssen mindestens drei Pflegebedürftige in der WG leben und eine Präsenzkraft für betreuende Tätigkeiten beauftragen.

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: Unter den Begriff „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ fallen diverse Umbauten an, die der Barrierefreiheit dienen. Darunter beispielsweise die altersgerechte Sanierung des Badezimmers oder der Einbau eines Treppenlifts. Pro Bewohner zahlt die Pflegekasse bis zu 4.000 Euro. Bis zu vier WG-Bewohner können den Zuschuss gleichzeitig in Anspruch nehmen. Damit stehen einer Wohngemeinschaft über diese Maßnahme bis zu 16.000 Euro zur Verfügung.

Anschubfinanzierung: Wird eine Senioren-WG neu gegründet, können die Bewohner eine Anschubfinanzierung für die Einrichtung erhalten. Diese wird allerdings nur bewilligt, wenn der Bewohner die Voraussetzungen für den Wohngruppenzuschlag erfüllt. Der Zuschuss beträgt jeweils 2.500 Euro pro WG-Mitglied. Auch hier ist die Zahlung wieder auf vier Bewohner pro Wohngemeinschaft gedeckelt. Damit stehen für den barrierefreien bzw. altersgerechten Umbau der gemeinsamen Wohnung über die Anschubfinanzierung bis zu 10.000 Euro zur Verfügung.

KfW-Fördermittel: Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt Mittel für den barrierefreien Umbau einer Wohnimmobilie bereit. Diese Förderung ist allerdings nicht an die Einrichtung einer Senioren-WG gebunden. Sie steht allen Personen offen, die Wohnraum altersgerecht bzw. barrierefrei umbauen wollen. Neben einem zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro (Programm „KfW 159“) gibt es auch einen Zuschuss von bis zu 5.000 Euro (Programm „KfW 455“).

Weitere Leistungen der Pflegekasse: Liegt ein Pflegegrad vor, erhält ein Bewohner zusätzliche Leistungen. Diese stehen ebenfalls nicht direkt in Verbindung mit der Senioren-WG, sondern erleichtern lediglich das Leben in ihr. Angefangen von einem Zuschuss zu den laufenden Kosten für einen Hausnotruf über Pflegesachleistungen in Höhe von bis zu 1.995 Euro bis hin zu einem Pauschalbetrag von 125 Euro pro Monat für Betreuungs- und Entlastungsleistungen, winken hier einige Mittel. Abgerundet wird das Angebot durch einen Zuschuss für Pflegemittel in Höhe von bis zu 60 Euro monatlich.

Fazit – Eine Alternative zum Pflegeheim und betreutem Wohnen

Die Senioren-WG ist eine Möglichkeit, um älteren Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in einer funktionierenden Sozialgemeinschaft zu bieten. Damit lässt sich der Umzug in ein Pflegeheim oder ein betreutes Wohnen häufig aufschieben oder sogar komplett verhindern. Es existieren sogar Wohngemeinschaften für Senioren mit speziellen Bedürfnissen wie etwa dauerhafter Beatmung oder besonderer Betreuung aufgrund einer Demenzerkrankung.

Zu beachten ist allerdings, dass sich nicht jeder Senior das WG-Leben als Dauerzustand wünscht. Zudem kann eine Wohngemeinschaft nicht alle medizinischen Ansprüche erfüllen. Gerade im Angesicht langer Wartelisten bei Pflegeeinrichtungen ist die Senioren-WG dennoch eine attraktive Option.