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Von Funktionsweise bis Förderung – Was Sie zum Hausnotruf wissen müssen

Selbstbestimmt so lange wie möglich zu Hause leben. Das ist der Wunsch der meisten Menschen. Dank einer stetig fortschreitenden Medizin und umfangreichen Betreuungsoptionen ist das auch für immer mehr Menschen möglich. Trotzdem steigt das Risiko, gerade im eigenen Haushalt einen Unfall zu erleiden, mit zunehmendem Alter dramatisch an.

Rein statistisch betrachtet stürzt jeder dritte Mensch ab 65 Jahren in Deutschland einmal pro Jahr. Das bedeutet aber nicht, dass ältere Menschen aus Angst gleich ihre Selbstständigkeit aufgeben und in eine Betreuungseinrichtung umziehen müssen.

Der Hausnotruf – Sicherheit trifft Selbstständigkeit

Ein Hausnotruf ist eine optimale Lösung. Immerhin gibt er Senioren die Möglichkeit, so lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause zu leben. Auf der anderen Seite bietet er die Sicherheit, dass Hilfe im Fall eines Unfalls oder gesundheitlichen Problems schnell zur Stelle ist.

Im Rahmen dieses Ratgebers möchten wir uns einmal näher mit dem Hausnotruf befassen und dabei alle wichtigen Fragen klären. Wie funktioniert das System? Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen? Was kostet es? Und welche Kosten übernimmt die Pflegeversicherung? Wir haben die Antworten!

Was ist ein Hausnotruf?

Die meisten Notrufsysteme basieren auf klassischen Telefonanlagen und funktionieren über den herkömmlichen Telefonanschluss. Der Hausnotruf ist zweiteilig aufgebaut. Auf der einen Seite befindet sich das sogenannte Basisgerät, das direkt mit dem Hausanschluss verbunden ist.

Zudem verfügt es über einen Lautsprecher, ein Mikrofon, eine Freisprecheinrichtung sowie einen großen Notrufknopf. Zweiter Bestandteil des Hausnotruf-Systems ist ein Funksender mit Notrufknopf. Diesen Sender tragen Senioren in Form eines Anhängers für eine Halskette oder als Armband immer mit sich. So ist es jederzeit möglich, Hilfe zu rufen.

In der Regel sind die Funksender wasserdicht, sodass auch bei Unfällen in der Badewanne oder Dusche eine schnelle Hilfeleistung möglich ist. Abgesehen von diesen Basisvarianten gibt es auf dem Markt mittlerweile auch komplexere Systeme mit Bewegungsmeldern und mehreren Drahtlossensoren. Diese sind allerdings entsprechend aufwendiger im Einbau und damit kostspieliger.

Für wen der Hausnotruf besonders geeignet ist

Die Anschaffung eines Hausnotrufs ist nicht an ein festes Alter gekoppelt. Wie sinnvoll die Installation ist, hängt von der individuellen Lebenssituation ab. Wer mit mehreren Personen in einem Haushalt oder in einem Mehrgenerationenhaus mit seiner Familie lebt, benötigt auch mit über 70 nicht zwangsweise einen Hausnotruf. Gerade für alleinstehende Seniorinnen und Senioren ist ein Hausnotruf jedoch sinnvoll.

Datenquelle zur Grafik

So funktioniert das Hausnotruf-System

Das gilt auch für ältere Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind und zum Stolpern neigen. Ein immer verfügbarer Notfallknopf schafft sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige Sicherheit. Diese Sicherheit ist speziell für die Senioren ein Stück Lebensqualität und eine Möglichkeit, länger in den eigenen vier Wänden zu leben.

An dieser Stelle wollen wir uns nicht um technische Spitzfindigkeiten kümmern, welche die Systeme einzelner Anbieter mit sich bringen. Grundsätzlich funktionieren alle Hausnotruf-Systeme im Kern nämlich gleich.

  1. Im Alltag tragen Seniorinnen und Senioren ihr Notrufarmband jederzeit bei sich. Möglich ist aber auch das Einarbeiten in andere Schmuckstücke, sodass der Knopf nicht so sehr auffällt.
  2. Im Fall eines Unfalls oder einer anderweitigen Notlage drücken Senioren den Notfallknopf des Funksenders oder den Notfallknopf der Basisstation.
  3. Wird der Funksender betätigt, nimmt dieser drahtlos eine Verbindung zur Basisstation auf. Diese Verbindung funktioniert innerhalb der Wohnung bzw. des Hauses auch über mehrere Zimmer und größere Distanzen. Auch bei geschlossener Tür ist der Funkempfang gegeben.
  4. Über den Hausnotruf erfolgt automatisch eine Verbindung zu einer 24 Stunden am Tag besetzten Notrufzentrale.
  5. Die Mitarbeiter der Zentrale nehmen schließlich über die Wechselsprechanlage des Hausnotrufs Kontakt mit dem Senior auf. Durch die feinfühlige Technik funktioniert das sogar durch Wände und geschlossene Türen.
  6. Da in der Notrufzentrale die wichtigsten Informationen wie der Medikamentenplan oder eventuelle Erkrankungen hinterlegt sind, kann das Personal gleich fachkundig handeln.
  7. Abhängig von der Situation alarmiert die Notrufzentrale den Rettungsdienst und / oder Verwandte bzw. Bekannte, deren Nummer ebenfalls dort hinterlegt werden kann. Meldet sich ein Betroffener nach einem Alarm nicht, setzen die Mitarbeiter der Notrufzentrale gleich die Rettungskette in Gang.

Hinweis: Regelmäßige Kontrollkontakte

Gerade bei alleinstehenden Personen kommt es häufig vor, dass sich diese im Fall einer plötzlichen Notlage lange unentdeckt in ihrer Wohnung befinden. Immerhin kann es sein, dass der Sender abgelegt wird oder die Person nicht mehr dazu in der Lage ist, den Notrufknopf zu drücken. Für diesen Fall beinhaltet das Sicherheitspaket der meisten Hausnotrufanbieter regelmäßige Kontrollkontrakte.

Hier müssen sich die Senioren beispielsweise einmal pro Tag zu einer bestimmten Uhrzeit in der Notrufzentrale melden. Somit ist sichergestellt, dass es dem Senioren gut geht. Bleibt der Kontrollkontakt aus, meldet sich die Notrufzentrale von selbst. Im Notfall wird auch hier die Rettungskette in Gang gesetzt. Einige Notrufanbieter bauen dazu auch eine „Mir-geht-es-gut-Taste“ in ihre Geräte ein, sodass gar kein Anruf nötig ist.

Praktischer Zusatzservice: Schlüsselverwahrung

Die meisten Anbieter von Hausnotrufen beschränken sich nicht auf die Abwicklung der Basiskommunikation, sondern bieten auch praktische Zusatzleistungen. Dazu gehört beispielsweise die Schlüsselverwahrung.

Hier ist meist beim Anbieter des Hausnotrufs ein Schlüssel im Safe hinterlegt, sodass die Mitarbeiter im Notfall direkten Zugang zur Wohnung haben oder den Schlüssel den Rettungskräften zur Verfügung stellen können. In anderen Fällen ist der Haustürschlüssel für den Notfall im Safe des zuständigen Pflegedienstes oder in einem Mini-Safe an der Haustür des Senioren hinterlegt. Häufig werden solche Services als Hausnotruf-Plus bezeichnet.

Was kostet ein Hausnotruf?

Die Sicherheit, die ein Hausnotruf bietet, gibt es nicht zum Nulltarif. Ein Vermögen müssen Senioren bzw. Angehörige für den wertvollen Zusatzschutz jedoch auch nicht investieren. Für den Erstanschluss und die Installation der Geräte wird eine verhältnismäßig geringe Anschlussgebühr fällig. Diese liegt anbieterabhängig zwischen 10 und 80 Euro.

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Hinzu kommt eine monatliche Nutzungsgebühr für den Service der Notrufzentrale. Die Preise der meisten Anbieter liegen für die Basis-Services bei 20 bis 30 Euro. Zusatzfunktionen wie etwa die Schlüsselverwahrung oder der Mobilnotruf, bei dem auch das Mobiltelefon mit der Anlage gekoppelt ist, kosten extra.

Tipp: Vorsicht vor dem Kleingedruckten

Der Teufel steckt häufig im Detail. Lesen Sie vor dem Vertragsabschluss daher unbedingt das Kleingedruckte, um unnötige Kosten zu vermeiden. Prüfen Sie die Inklusivleistungen. Zumindest ein Notruf pro Monat sollte kostenfrei sein.

Wann die Pflegekasse einen Teil der Kosten übernimmt

Wer sich einen Hausnotruf installieren lässt, muss die Kosten nicht immer allein tragen. Da es sich bei einem Hausnotrufsystem um ein offiziell anerkanntes Hilfsmittel für Senioren handelt, steht Pflegebedürftigen ein Zuschuss der Pflegekasse zu. Und das bereits ab einem anerkannten Pflegegrad 1. Grundvoraussetzung für die Bezuschussung ist allerdings, dass der Pflegebedürftige die meiste Zeit des Tages allein ist.

Sind diese Bedingungen erfüllt, übernimmt die Pflegekasse einmalig 11,49 Euro für die Installation der Anlage. Hinzu kommt ein monatlicher Zuschuss zur den Nutzungsgebühren in Höhe von bis zu 23 Euro. Kosten, die für gewählte Zusatzleistungen anfallen bzw. oberhalb der Leistungsgrenze von 23 Euro liegen, übernimmt die Pflegekasse nicht. Unter dem Strich zahlen Sie also lediglich die Differenz zwischen dem Rechnungsbetrag und den Zuschüssen der Pflegekasse.

Schritt für Schritt zum geförderten Hausnotruf

Die Installation eines Hausnotrufs ist an keinerlei Bedingungen geknüpft. Auch wer fit ist und sich mit einem Hausnotruf einfach sicherer fühlt, kann sich eine solche Anlage installieren lassen. Die Kosten tragen Sie in einem solchen Fall allerdings komplett selbst. Um eine Förderung zu erhalten, müssen Sie jedoch zumindest Anspruch auf die Leistungen des Pflegegrads 1 haben und die folgenden Schritte befolgen:

  1. Beantragen Sie einen Pflegegrad, sofern dies noch nicht geschehen ist. Haben Sie bereits einen Antrag gestellt aber noch keinen Bescheid erhalten, setzen Sie sich am besten direkt mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung. So können Sie das weitere Vorgehen besprechen.
  2. Stellen Sie einen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Pflegekasse. Die notwendigen Antragsformulare erhalten Sie entweder direkt über den Anbieter des Hausnotrufs oder über die Krankenkasse.
  3. Anschließen prüft die Pflegekasse Ihren Antrag. Basis sind die bei der Pflegekasse hinterlegten Unterlagen bzw. das vorliegende Gutachten des MDK. In einigen Fällen kann die Pflegekasse vor der Kostenübernahme ein weiteres Gutachten des MDK in Auftrag geben.
  4. Ist das Prüfverfahren abgeschlossen erhalten Sie entweder eine Ablehnung Ihres Antrags oder eine Kostenübernahmeerklärung.
  5. Ist Letzteres der Fall, ist der Anbieter des Hausnotrufs am Zug. Dieser prüft die technischen und baulichen Voraussetzungen für die Installation einer bestimmten Anlage.
  6. Im Anschluss wählen Sie eventuelle Zusatzservices aus und bekommen vom Hausnotrufanbieter einen Liefertermin genannt.
  7. Abschließend erfolgt die Installation der Anlage bei Ihnen zu Hause. Gleichzeitig bekommen Sie eine Einweisung in die Funktionen der Anlage. Hinzu kommt ein Testalarm, sodass Sie sich mit dem Procedere vertraut machen können.

Tipp: So setzen Sie den Hausnotruf von der Steuer ab

Der Zuschuss durch die Pflegekasse ist nicht die einzige Entlastung, die Ihnen bei der Anschaffung eines Notrufs zugutekommt. Laut einem Urteil des Bundesfinanzhofs vom 3. September 2015 (Az. VI R 18/14) gilt ein Hausnotruf als haushaltsnahe Dienstleistung. Daher sind die Kosten von der Steuer absetzbar. Und das unabhängig davon, ob der Betroffene in einer betreuten Wohnanlage, einem Altenheim oder in den eigenen vier Wänden wohnt.

Überblick: Die wichtigsten Anbieter für Hausnotrufe

Hausnotrufe werden von verschiedenen Firmen und Organisationen angeboten. Während die Basisleistungen in der Regel gleich sind, unterscheiden sich die Angebote vor allem anhand der Zusatzangebote, der regionalen Zuständigkeit sowie durch den Preis. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Anbieter für Hausnotrufsysteme: