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Kieferschmerzen – Woher sie kommen und was Sie dagegen tun können

Beinahe jeder Erwachsene wird im Laufe seines Lebens mindestens einmal von Kieferschmerzen geplagt. Diese Beeinträchtigungen können so stark sein, dass sogar das Essen und Sprechen kaum möglich ist. Kieferschmerzen sind sogar ein sehr verbreitetes Phänomen, denn das Ursachenspektrum ist breit gefächert.

Nicht ganz unschuldig daran ist die Konstruktion des menschlichen Kiefers mit seinem filigranen Gelenk samt Gelenkköpfchen, was im Kontrast zur enorm starken Kiefermuskulatur steht. Nicht immer liegt die Ursache für die Kieferschmerzen im Bereich der Zähne – manchmal sind es sogar die Füße. Erfahren Sie, was die häufigsten Ursachen für Kieferschmerzen sind und was Sie dagegen tun können.

Ursachen für Kieferschmerzen

Unser Kiefer besteht aus zwei Teilen. Einerseits dem beweglichen Unterkiefer, den wir umgangssprachlich gerne auch als Kieferknochen bezeichnen. Der Oberkiefer dagegen ist ein fester Bestandteil unseres Schädelknochens und daher nicht beweglich. Verbunden sind beide Kiefer über das filigrane Kiefergelenk, das sich unmittelbar vor unseren Ohren befindet. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Kieferschmerzen vor allem mit Problemen mit dem Kiefergelenk oder den Zähnen zusammenhängen.

Der Aufbau des Kiefergelenks

Das Kiefergelenk besitzt eine komplexe Mechanik, die Scharnier-, Schlitten- und Seitwärtsbewegungen ermöglicht, wodurch der Unterkiefer in alle Richtungen bewegt werden kann. Grob gesagt ist der Unterkiefer über das Kiefergelenk mit dem Schädel verbunden. Die Gelenkpfanne im Schädel nimmt das Kiefergelenk auf, wobei die Knochen durch Knorpel voneinander getrennt sind. Das gesamte Gelenk ist von einer Kapsel umgeben, die zur besseren Gleitfähigkeit mit einer Gelenkflüssigkeit gefüllt ist.

Überraschenderweise gehen Kieferschmerzen deutlich häufiger auf das Konto von Muskelbeeinträchtigungen, Nebenhöhlenproblematiken, Cluster-Kopfschmerzen und sogar Fehlstellungen der unteren Extremitäten. Sogar ein Herzinfarkt kann Kieferschmerzen auslösen. Aber schauen wir uns die wichtigsten Ursachen für Kieferschmerzen doch einmal genauer an.

Zahnschmerzen

Bei Kieferschmerzen stehen zuerst die Zähne im Verdacht, denn zahlreiche Zahnprobleme können auch schwere Schmerzen im Ober- und Unterkiefer hervorrufen. Häufige Auslöser sind schwer durch Karies geschädigte Zähne, an denen sich bereits ein Abszess gebildet hat, der bereits tief in den Kiefer eingedrungen ist. Auch Zahnfleischerkrankungen wie die Parodontose können den Kiefer schädigen und so zu Kieferschmerzen führen.

Störungen des Kiefergelenks und der Kiefermuskulatur

Weitaus häufiger als Zahnschmerzen sind Probleme unmittelbar im Kieferbereich der Auslöser für die Schmerzen. Besonders häufig führen etwa Kieferfehlstellungen zu Fehlbelastungen des Kiefergelenks, was Knorpelschäden (Arthritis bzw. Arthrose) fördert.

Auch Verletzungen des Kiefergelenks, starke Verspannungen der Kiefermuskulatur, Kieferfrakturen sowie Erkrankungen wie Mumps und Tetanus können sich anhand von Kieferbeschwerden äußern. Ebenfalls häufig sind Zahn- und Kieferfehlstellungen, die keinen optimalen Aufbiss mehr ermöglichen. Damit kommt es zu großen Spannungen in der Kiefermuskulatur, die zu starken Schmerzen führen kann.

Die Kiefermuskulatur

Die Kiefermuskulatur besteht aus drei verschiedenen Kiefermuskeln. Der stärkste ist der Musculus masseter, der sich seitlich im Gesicht befindet und für das Kauen zuständig ist. Der Musculus temporalis an der Schädeloberfläche sorgt für das Schließen des Unterkiefers. Der Musculus pterygoideus liegt tief im Mund und ermöglicht die seitliche Bewegung des Kiefers.

Probleme mit den Nasennebenhöhlen

Dass die Nasennebenhöhlen Probleme bereiten können, spüren wir meist erst im Rahmen einer Erkältung, wenn diese verstopft sind. Die luftgefüllten Hohlräume ziehen sich über den Nasen und Stirnbereich bis hin in die Nähe des Kiefergelenks. Sind die Nebenhöhlen mit Keimen wie Bakterien oder Viren infiziert, kann der sich sammelnde Schleim den Druck in den Nebenhöhlen stark erhöhen. Dieser Druck wiederum kann bis in das Kiefergelenk hinein ausstrahlen.

Cluster-Kopfschmerzen

Es gibt hunderte Formen von Kopfschmerzen. Die Cluster-Kopfschmerzen sind jedoch bei Weitem die gefürchtetste Art. In der Regel sorgt diese Kopfschmerzart für einen bohrenden Schmerz, der meist hinter den Augen sitzt. In einigen Fällen können die Schmerzen in ähnlicher Intensität bis in den Oberkiefer hinein ausstrahlen.

Kopfschmerzarten

Von den zahlreichen Kopfschmerzarten sind Spannungskopfschmerzen, Migräne und Cluster-Kopfschmerzen am häufigsten. Bei Spannungskopfschmerzen haben die Betroffenen das Gefühl, einen zu engen Helm zu tragen. Deutlich schmerzhafter ist die Migräne. Der Schmerz ist hämmernd und pulsierend. Die Betroffenen leiden unter Übelkeit.

Der Cluster-Kopfschmerz ist seltener und betrifft die Schläfenregion. Es handelt sich um einen stechenden Schmerz an einer wiederkehrenden Stelle, der sich bis ins Gesicht ausbreitet.

Trigeminusneuralgie

Der sogenannte Trigeminusnerv, der durch seine markante Verästelung auch Drillingsnerv genannt wird, zieht sich durch den Stirnbereich, das Gesicht sowie durch Ober- und Unterkiefer. Kommt es zu einem hohen Druck auf diesen Nerv, führt die Nervenkompression zu anfallsartigen, starken Schmerzen. Die sogenannte Trigeminusneuralgie kann sich abhängig von der Stelle der Kompression über das komplette Gesicht bis in den Kiefer erstrecken – sowohl beidseitig als auch einseitig.

Behandlung der Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie ist eine Erkrankung des Gesichtsnervs. Bei Berührung des Gesichts treten blitzartige Schmerzen auf. Die Krankheit wird durch Nervenreizungen verursacht, die von Tumoren oder Blutgefäßen ausgehen. Behandelt wird die Trigeminusneuralgie mit Medikamenten oder in schweren Fällen mit einer Operation, bei der der Nerv entlastet oder sogar zerstört wird.

Herzinfarkt

Dass ein Herzinfarkt Schmerzen im linken Arm oder im Rücken verursachen kann, ist hinlänglich bekannt. Aber auch Kieferschmerzen können auf einen beginnenden Herzinfarkt hindeuten. Überraschenderweise tritt diese Schmerzsymptomatik insbesondere bei Frauen in der linken Gesichtshälfte auf. Bei einem Herzinfarkt gehen die Kieferschmerzen jedoch mit weiteren Symptomen wie Übelkeit, Schwitzen, Kurzatmigkeit, Brustbeschwerden sowie einem körperlichen Schwächegefühl einher.

Fehlstellungen

Was nur die wenigsten Menschen ahnen: Die Ursachen für Kieferschmerzen können wesentlich fundamentaler sein. Fundamental ist hier tatsächlich im Wortsinn gemeint, denn in einigen Fällen sorgen Fehlstellungen im Bereich von Füßen oder Becken über Umwege für Kieferschmerzen. Hintergrund ist, dass unser Körper insgesamt eine gewisse Statik aufweist.

Besteht etwa eine starke Fehlstellung im Bereich des Beckens, wird die Rückenmuskulatur fehlbelastet. Über den Rücken, die Schultern und den Nacken zieht sich die Spannung zum Teil bis in die Kiefermuskulatur. Das Resultat: mehr oder minder starke Kieferschmerzen. Eine orthopädische Behandlung der zugrundeliegenden Fehlstellung ist hier die Lösung des Problems.

Was Sie selbst gegen Kieferschmerzen unternehmen können

Um die Kieferschmerzen auf Dauer loszuwerden, muss die Ursache identifiziert und beseitigt werden. Während der Weg zum Arzt bei Zahnschmerzen, einem Trigeminusleiden oder Nebenhöhlenproblemen angebracht ist, helfen bei Verspannungen der Kiefermuskulatur auch einfache Mittel, die Sie selbst anwenden können.

1. Frei verkäufliche Schmerzmittel: Wer die Schmerzen so schnell wie möglich lindern möchte, kann beispielsweise zu Schmerzmitteln wie Paracetamol, Diclophenac oder Ibuprofen greifen. Beachten Sie aber bitte, dass die Dauermedikation ohne ärztliche Rücksprache nicht empfehlenswert ist.

    Datenquelle zur Grafik

    2. Eisbeutel: Ähnlich wirksam wie Schmerzmittel sind Eisbeutel. Legen Sie dazu einen Kühlakku in einen dünnen Beutel und platzieren Sie den Beutel für etwa zehn Minuten auf Ihrem Gesicht. Anschließend pausieren Sie für zehn Minuten und wiederholen den Vorgang. Dieses Spielchen können Sie ruhig einige Male treiben.

    3. Warme Wickel: Während sich Kälte hervorragend zum schnellen Ausschalten des Schmerzes eignet, ist Wärme ideal, um verspannte Muskeln zu lockern. Legen Sie beispielsweise eine Wärmflasche oder warme Wickel auf die schmerzende Kieferpartie. So lösen Sie die verkrampfte Kiefermuskulatur und lindern die Schmerzen.

    4. Massagen für das Kiefergelenk: Einfache Massagen können ebenfalls dabei helfen, die schmerzende Muskulatur zu lockern. Optimal funktioniert das durch eine Massage mit Zeige- und Mittelfinger. Lassen Sie die Finger mit sanftem Druck über Ihre Kiefergelenke kreisen. Öffnen und schließen Sie währenddessen langsam den Mund.

    Die gleiche Massagetechnik können Sie für die seitlichen Stränge der Halsmuskulatur anwenden. Auch diese können durch Verspannungen insbesondere zu Schmerzen im Unterkiefer sowie im Bereich des Kiefergelenks führen.

    Platysma

    Platysma ist der Fachbegriff für den gesamten vorderen Halsmuskel. Es handelt sich um eine flache Muskelplatte, die die seltene Eigenschaft besitzt, vollständig mit der Haut verwachsen zu sein. Das Platysma sorgt dafür, dass sich der Unterkiefer, die Mundwinkel oder die Unterlippe senken.

    Das Gehirn nutzt den Muskel unbewusst zum Ausdruck der Mimik, wodurch er eine wichtige Funktion im Sozialverhalten einnimmt. Das Platysma ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt, sodass der Muskel das individuelle Erscheinungsbild stark beeinflusst.

    Medizinische Probleme unbedingt beheben lassen

    In vielen Fällen verschafft die Selbsttherapie zwar Linderung, löst jedoch nicht das Problem. Gerade bei Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie bei starkem Zähneknirschen ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich. In der Regel setzen Zahnärztinnen und Zahnärzte bzw. Kieferorthopädinnen und Kieferorthopäden zunächst auf nicht-invasive Maßnahmen wie Aufbissschienen.

    Bruxismus

    Bruxismus ist der Fachbegriff für Zähneknirschen. Um die Symptome zu lindern und die Zähne zu schützen, verschreibt der Kieferorthopäde zunächst eine Aufbissschiene. Die Ursachen sind damit aber noch nicht behoben. Zusätzlich sind Stressbewältigungstechniken, Medikamente oder Physiotherapie notwendig. Auch Verhaltensänderungen wie das Vermeiden von Kaugummi oder harter Nahrung können helfen.

    Diese Kunststoffschienen sind ideal auf Ober- und Unterkiefer zugeschnitten. Auf diesem Weg schützen Sie die Zähne vor den Folgen des Zähneknirschens und verringern gleichzeitig die Spannung der Kiefermuskulatur. Begleitend zur Knirschschiene verschreiben Zahnärztinnen und Zahnärzte sogenannte Muskelrelaxanzien.

    Diese Medikamente lockern die Muskulatur und verringern damit die Kieferspannung. Die letzte Option ist stets eine Kieferoperation, um eine etwaige Fehlstellung oder ein schweres Problem des Kiefergelenks zu beseitigen. Ein chirurgischer Eingriff ist nur in den seltensten Fällen nötig und wird meist nur bei schwersten Schmerzen und Beeinträchtigungen in Erwägung gezogen.