Woran erkenne ich einen guten Zahnarzt?

In Deutschland erhalten Zahnärzte eine sehr gute Ausbildung und auch der Gesetzgeber fordert regelmäßige Fortbildungen. Daher üben Zahnärzte ihren Beruf auf hohem Niveau aus. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Zahnärzten. Doch was zeichnet einen guten Zahnarzt aus? Woran erkennen Patienten, ob er gut oder eher schlecht ist?

Qualität eines Zahnarztes erkennen

Es ist für Patienten nicht so einfach, die Fähigkeiten ihres Arztes zu beurteilen. Doch es gibt verschiedene Hinweise und Merkmale, an denen auch Laien einen guten Zahnarzt erkennen können:

Vertrauen

Egal, ob Zahnschmerzen, Parodontitis oder professionelle Zahnreinigung – der Zahnarztbesuch geht bei vielen mit Angst und Unbehagen einher. Ein gutes Verhältnis zwischen dem Arzt und seinem Patienten ist, genau wie die fachliche Kompetenz, essentiell. Vertrauen ist dafür eine entscheidende Grundlage. Die Art, wie ein Arzt mit dem Patienten spricht, kann den Behandlungserfolg beeinflussen. Daher ist es sehr wichtig, Vertrauen zum eigenen Zahnarzt zu haben und sich bei ihm nicht nur gut aufgehoben, sondern auch medizinisch bestmöglich versorgt zu fühlen.

Wie lange muss man im Wartebereich warten?

Maximal 30 Minuten sollten Patienten mit einem Termin im Wartezimmer verbringen müssen. Und eine solch lange Wartezeit sollte bereits der Ausnahmefall sein. Sitzen zum vereinbarten Termin aber schon viele Patienten im Wartezimmer, weil die Wartezeit andauernd überschritten wurde, ist dies kein gutes Zeichen.

Zum einen mangelt es dann an Organisation und zum anderen lässt ein guter Zahnarzt bei Terminverzögerungen von rund einer Stunde die Folge-Patienten anrufen, um sie vorzuwarnen oder einen neuen Termin anzubieten. Allerdings ist es natürlich auch einmal möglich, dass Notfälle den Ablauf in der Praxis verzögern.

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Terminplanung und Besuch der Praxis

Die meisten rufen in der Praxis an, um einen Termin zu vereinbaren. Wie verläuft der Anruf? Gibt es eine Warteschleife oder erfolgt eine schnelle und freundliche Begrüßung? Werden bei der Terminabsprache die Zeiten berücksichtigt, die für einen selber günstig sind? Ein Plus sind patientenfreundliche Öffnungszeiten. Vor allem Berufstätige wissen Abendtermine oder die Möglichkeit für individuelle Terminabsprachen zu schätzen.

Wie läuft es beim Betreten der Praxis ab, wenn kein Termin vereinbart wurde? Wird man sofort beachtet und freundlich angesprochen oder ist die Haltung eher abweisend, wenn beispielsweise der Satz fällt: „Wir sind im Moment ausgebucht“? Ist es bei akuten Zahnproblemen möglich, schnell einen Termin zu bekommen? Wird man als Neukunde aus dem Wartezimmer in das Sprechzimmer begleitet oder muss man den Weg selbst finden? Erweckt der Zahnarzt einen freundlichen und kompetenten Eindruck?

Möglichst schmerzfreie Behandlung

In einer guten Zahnarztpraxis sind Schmerzen weitgehend vermeidbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dass der Patient von der Behandlung kaum etwas oder gar nichts spürt. Dies beginnt bei der klassischen Betäubungsspritze, geht über das Lachgas und endet bei der Vollnarkose. Setzt der Zahnarzt die Schmerzspritze richtig, müssen auch hierbei keine Schmerzen entstehen. Ein guter Zahnarzt bespricht zudem Prophylaxemaßnahmen, damit die Zähne zukünftig möglichst gesund bleiben und es gibt bestenfalls Fachpersonal, das eine Prophylaxe durchführen kann.

Die Spritze als Betäubungsmittel

Die Lokalanästhesie mit einer Betäubungsspritze ist die am häufigsten gewählte Form der Betäubung vor der Behandlung. Mit einer sehr feinen Spritze injiziert der Zahnarzt ein geeignetes Mittel, das die Nerven betäubt. Klassische Betäubungsmittel sind Lidocain, Articain oder Mepivacain. Die Wirkung hält in der Regel einige Stunden an und ermöglicht so eine schmerzfreie Behandlung. Danach kann sich der Patient bei Bedarf selbst mit klassischen Schmerzmitteln behandeln.

Auf die Bedürfnisse eingehen

Werden die individuellen Bedürfnisse beachtet? Bringt der Zahnarzt beispielsweise einem ängstlichen Patienten besonders viel Verständnis entgegen? In diesem Fall sind teilweise sogar spezielle Behandlungsmethoden möglich: Angstpatienten bekommen in vielen Zahnarztpraxen unter anderem eine Sedierung mit Lachgas. In der Kombination mit einer örtlichen Betäubung bietet sie die Möglichkeit einer schonenden, schmerzlindernden und angstfreien Behandlung.

Beratung und Behandlung

Insbesondere beim ersten Termin führt der neue Zahnarzt bestenfalls ein ausführliches Gespräch über die Zahngesundheit. Bei Behandlungsbedarf kommt es darauf an, immer auch Alternativen zu besprechen, also gemeinsam nach einer passenden Lösung zu suchen. Der Zahnarzt nimmt sich bestenfalls Zeit, dem Patient zu erklären, welche Behandlung warum sinnvoll ist. Häufig gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, beispielsweise beim Zahnersatz. Hier geht es immerhin oftmals um eine Menge Geld – zumindest dann, wenn man keine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen hat.

Selbstverständlich werden Patienten in einer guten Zahnarztpraxis zu keiner Entscheidung gedrängt, sondern sie erhalten die Zeit, um zwischen den verschiedenen Behandlungsalternativen abzuwägen. Souveräne Zahnärzte haben kein Problem damit, wenn man ihnen erzählt, dass man sich vor Behandlungsbeginn noch eine zweite Meinung einholen möchte. Auch die zu erwartenden Kosten spricht ein guter Zahnarzt mit dem Patienten durch. Ist dies nicht der Fall, kann ein Zahnarztwechsel sinnvoll sein.

Zahlen und Daten zu durchschnittlichen Zahnarztkosten

BehandlungKosten
Professionelle Zahnreinigung40 bis 140 Euro
Zahnkrone300 bis 1.200 Euro
Zahnersatz250 bis 20.000 Euro
Bleaching150 bis 400 Euro
Implantat1.000 bis 3.000 Euro
Teleskopprothese2.000 bis 7.000 Euro
Kunststofffüllung50 bis 200 Euro
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Professionelle Zahnreinigung

Die Zahnsteinentfernung genügt nicht für eine optimale Vorbeugung verschiedener Zahnkrankheiten wie Karies oder Parodontitis. Jede gute Zahnarztpraxis bietet daher auch eine professionelle Zahnreinigung an. Achtung: Die Kosten hierfür können je nach Zahnarzt sehr unterschiedlich ausfallen!

Welchen Eindruck erwecken die zahnärztlichen Geräte?

Teure Hightech-Geräte deuten nicht automatisch darauf hin, dass es sich um eine gute Praxis handelt. Ist die Ausstattung jedoch offensichtlich veraltet, sind zum Teil lediglich eine eingeschränkte Diagnostik und Behandlung möglich. Letztere sollte natürlich von hoher Qualität sein. Füllungen beispielsweise halten bei einem guten Zahnarzt sieben bis zehn Jahre.

Das Handwerkszeug des Zahnarztes

Die Anzahl der zahnärztlichen Instrumente ist auf den ersten Blick erschreckend und in den Schubladen der Praxen lagern meist noch mehr Utensilien. Dabei sind vor allem die Instrumente am Behandlungsstuhl häufig im Einsatz.

Hier liegen der Spiegel für eine bessere Sicht in die Mundhöhle, Küretten zum Kratzen, ein Sauger zum Entfernen von Speichel, verschiedene Bohrer zum Schleifen und Polieren sowie Zangen zum Entfernen von Gegenständen. Hinzu kommen je nach Behandlung Spritzen, Kameras, Abdrucklöffel oder Artikulationspapier.

Stetige Weiterbildungen

Permanente Weiterbildungen sind wichtige Kriterien, die für einen guten Zahnarzt sprechen. Es gibt im Bereich der Zahnmedizin mittlerweile viele Fachrichtungen und Spezifikationen. Ideal ist eine Praxisgemeinschaft, die möglichst viele Fachrichtungen abdeckt, um bei verschiedenen Zahnproblemen nicht mehrere Praxen und Ärzte aufsuchen zu müssen.

Hygiene ist sehr wichtig

Gute Zahnärzte halten die nötigen Hygiene-Vorschriften genau ein: Unverzichtbar sind während der Behandlung saubere Arbeitsbekleidung, sterile Einweghandschuhe sowie ein Mund- und Nasenschutz. Auch die Geräte und Instrumente, das zahnärztliche Besteck sowie die Praxisräume machen bestenfalls einen gepflegten Eindruck. Ein sauberer Becher zum Ausspülen des Mundes am Wasserbecken ist ebenso selbstverständlich.

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Diskretion

Nicht alle Gespräche zwischen Zahnarzt oder Praxisteam und Patient sollten andere mithören können. Daher sollten die Räumlichkeiten der Praxis so aufgebaut sein, dass andere Patienten sich stets außerhalb der Hörweite von Behandlungsräumen befinden. Außerdem ist es wichtig, dass der Zahnarzt sich an seine Schweigepflicht hält. Dies ist besonders im ländlichen Raum wichtig, wo es nicht selten ist, dass Patienten und Ärzte sich auch privat kennen.

Zahnärztliche Schweigepflicht

Alle Angehörigen der Heilberufe sind gesetzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Diese ist in § 203 des Strafgesetzbuches geregelt. Dort heißt es, dass der (Zahn-)Arzt Informationen, die er von seinem Patienten erfährt oder die ihm auf andere Weise bekannt geworden sind, nicht an Dritte weitergeben darf.

Schon der hippokratische Eid vor 2.000 Jahren enthielt diese Verschwiegenheitsklausel. Die Schweigepflicht gilt übrigens über den Tod hinaus und kann bei Zuwiderhandlung bis zu einem Jahr Gefängnis für den (Zahn-)Arzt nach sich ziehen.

Im Zweifelsfall auf fremde Einschätzungen vertrauen

Viele Patienten verlassen sich bei der Wahl des Zahnarztes auf Empfehlungen von Familie, Freunden und Bekannten. Bewertungsportale im Internet liefern ebenso gute Hinweise. Hier ist es möglich, die Meinungen und Erfahrungen von anderen Patienten einzuholen.

Beim Blick in Bewertungsportale ist jedoch Vorsicht geboten. Nicht jede Meinung ist eine Tatsache. So ist es zum Beispiel ratsam, auf die Anzahl der Bewertungen zu achten. Wenn bisher nur zwei oder drei Nutzer eine Bewertung abgegeben haben, ist dies nicht aussagekräftig. Außerdem werden schlechte Erfahrungen leider viel schneller geteilt als zufriedenstellende oder gute Leistungen.

Darüber hinaus sollten Bewertungsportale angeben, ob es sich um verifizierte Meinungen handelt oder ob es sich unter Umständen um Fakes handeln könnte. Alles in allem sind Online-Plattformen eine gute Möglichkeit, Zahnarztpraxen zu vergleichen, wenn die nötige Vorsicht beim Leser herrscht.