Zahnersatz: Der umfassende Ratgeber zu Varianten und Kosten

Wenn Zähne im Gebiss fehlen, leiden die Betroffenen nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten. Die nicht mehr vorhandene Beiß- und Kaufläche behindert die Nahrungsaufnahme und auch das Sprechen kann ein Problem darstellen. Um das Leiden der Betroffenen schnell zu lindern, ist eine rasche Versorgung mit einem passenden und individuell angepassten Zahnersatz ratsam. Die Auswahl an verschiedenen Prothesen ist jedoch groß, so dass gemeinsam mit dem Zahnarzt eine passende Auswahl getroffen werden muss, die letztendlich auch über die Kosten entscheidet. In unserem Ratgeber haben wir die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten des Zahnersatzes dargestellt.

Zahnersatz: Das Wichtigste im Überblick

  • Es gibt verschiedene Arten von Zahnersatz.
  • Die Krone überdeckt einen einzelnen beschädigten Zahn.
  • Das Implantat ersetzt die Zahnwurzel im Kieferknochen.
  • Die Brücke schließt Zahnlücken zwischen zwei Pfeilerzähnen.
  • Prothesen sind herausnehmbar und flexibel.
  • Die Kosten variieren je nach Zahnersatz erheblich.
  • Die Krankenkassen übernehmen einen Festzuschuss für die Regelversorgung.

Welche Arten des Zahnersatzes existieren?

Um eine Zahnlücke im Gebiss zu schließen, stehen den Patienten viele verschiedene Implantate, Brücken und Kronen zur Verfügung. Daher ist es ratsam, sich zunächst einen Überblick über die Möglichkeiten des Zahnersatzes zu verschaffen. Die verschiedenen Produkte unterscheiden sich in Kosten, Haltbarkeit, Pflegeaufwand und Behandlungsform. Je nach Beschaffenheit des Kiefers kommen manche Varianten des Zahnersatzes gar nicht in Frage. Andere Methoden eignen sich nur, wenn mehrere Zähne fehlen. Eine detaillierte Beratung ist daher sinnvoll.

1. Krone

Die Krone kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein oder mehrere Zähne stark beschädigt sind. Der festsitzende Zahnersatz überdeckt den kaputten Zahn und bildet so eine neue Oberfläche. Die Zahnärztin bzw. der Zahnarzt bereitet den vorhandenen Zahn durch Beschleifen vor und nimmt einen Abdruck für die individuelle Anfertigung. Im zahntechnischen Labor wird dann die Krone aus dem gewünschten Material wie Keramik, Metall oder Zirkon hergestellt. Abschließend befestigt der Zahnarzt die Krone dauerhaft mit Kompositzement.

2. Implantate

Ein hochwertiger festsitzender Zahnersatz ist das Implantat mit Zahnkrone. Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die vom Zahnarzt fest im Kieferknochen verankert wird. Das Zahnimplantat bietet eine besonders hohe Stabilität, ist langlebig und kommt ohne Eingriffe an den umliegenden Zähnen aus. Da ein Implantat teurer ist und einen chirurgischen Eingriff erfordert, wird es eingesetzt, wenn ein einzelner Zahn im Gebiss fehlt.

Implantologe Axel Schröder, Leitung Implantatzentrum Region Südwest

3. Brücke

Eine Brücke ist ein üblicher Zahnersatz für Lücken im Gebiss. Der Zahnarzt befestigt die Brücke an einem oder zwei Pfeilerzähnen, die er zuvor mit einer Krone überzieht. Die Brücke wird als Zahnersatz zwischen die Pfeilerzähne eingesetzt. Dies geschieht mit Hilfe eines Adhäsivs oder bei der festsitzenden Variante mit Kompositzement. Für ein natürliches Aussehen wird das gesamte Metallgerüst der Brücke mit Keramik verblendet.

4. Teilprothese

Der Zahnersatz durch eine Teilprothese ist die herausnehmbare Lösung, sobald einem Patienten mehrere Zähne in einem ansonsten intakten Gebiss fehlen. Die Teilprothese gilt als flexibler und kostengünstiger Zahnersatz. Sie besteht aus verschiedenen Materialien, die das Zahnfleisch und die fehlenden Zähne nachahmen sollen. Die Zähne bestehen meist aus Kunststoff, wodurch die Teilprothese nicht sehr belastbar ist. Die Befestigung erfolgt durch eine sichtbare Klammer, die um benachbarte Pfeilerzähne geschlungen wird. Teurer ist die Teleskopprothese (siehe folgende Infobox).

Teleskopprothese

Die Teleskopprothese ist eine Sonderform der herausnehmbaren Prothese, die sich von anderen Teilprothesen durch die Art der Befestigung am Gebiss unterscheidet. Durch ein Doppelkronensystem, bei dem die Innenkrone fest mit dem Zahn verbunden ist und die Außenkrone als fester Bestandteil zur Prothese gehört, wird die Teleskopprothese in das Gebiss geschoben. Eine ähnliche Form des Zahnersatzes ist die Geschiebeprothese mit einem mechanischen Stecksystem.

5. Vollprothese

Fehlen einem Patienten alle Zähne im Gebiss, ist die Vollprothese aus Kostengründen oft die einzige sinnvolle Methode des Zahnersatzes. Die Prothese bildet ein vollständiges Gebiss nach und wurde früher meist als „Dritte“ bezeichnet. Die herausnehmbare Vollprothese saugt sich durch einen dünnen Speichelfilm am Gaumen fest. Die Betroffenen müssen erst lernen, die Prothese im Mund zu halten und beim Sprechen und Kauen zu benutzen.

Die Kosten für einen Zahnersatz

Beim Zahnersatz spielen die Kosten eine sehr wichtige Rolle. Da eine Zahnzusatzversicherung nicht selbstverständlich ist und kaputte oder fehlende Zähne teuer sind, schauen viele Betroffene auf den Kostenplan, den der Zahnarzt für die Behandlung erstellt. Zwar übernehmen die Krankenkassen bei der Regelversorgung einen Festzuschuss für Implantate, Brücken und Co., doch mit einem Eigenanteil müssen Patienten immer rechnen. Wir haben uns angesehen, was eine Behandlung kostet.

Krone: Eine Krone kostet zwischen 500 und 700 Euro pro Zahn. Bei Vollkeramik erhöht sich der Betrag auf 700 bis 1.000 Euro. Die Krankenkasse übernimmt für die Regelversorgung einen Festzuschuss von 150 bis 250 Euro.

Brücke: Für die Brücke werden laut Kostenplan 1.000 bis 1.500 Euro für die Regelversorgung fällig. Eine Vollkeramikbrücke kostet ca. 1.500 bis 2.000 Euro. Wenn mehr als ein Zahn fehlt, erhöhen sich die Kosten. Die Krankenkasse zahlt einen Festzuschuss von 60 Prozent für die Metallbrücke.

Datenquelle zur Grafik

Implantat: Teuer wird es für Betroffene, wenn sie sich beim Zahnarzt für ein Implantat entscheiden, denn die Krankenkasse übernimmt diese Sonderleistung nicht. Ein Implantat mit Aufbau kostet etwa 2.500 Euro pro Zahn, so dass bei mehreren fehlenden Zähnen im Kiefer hohe Kosten entstehen. Die Regelversorgung der Krankenkasse sieht hierfür den Festzuschuss für eine Brücke vor.

Teilprothese: Die einfache Klammerprothese ist die günstigste Form des herausnehmbaren Zahnersatzes. Sie kann mehrere Zahnlücken schließen und kostet insgesamt zwischen 600 und 800 Euro. Die Krankenkasse übernimmt den üblichen Festzuschuss von 60 Prozent. Spezielle Varianten der Prothese wie Teleskopprothesen oder Geschiebeprothesen sind deutlich teurer und werden nicht prozentual bezuschusst.

Vollprothese: Für die herausnehmbare Vollprothese gelten die gleichen Regeln wie für die Teilprothese. Die klassische Variante für einen Kiefer kostet etwa 750 Euro, wovon die Krankenkasse 60 Prozent übernimmt. Sind beide Kiefer betroffen, verdoppeln sich die Kosten in etwa. Der Kostenplan für eine implantatgetragene Zahnprothese für das gesamte Gebiss ergibt schnell eine fünfstellige Summe von 10.000 Euro und muss privat bezahlt werden.

Kostenersparnis durch das Bonusheft

Die Krankenkassen übernehmen in der Regel einen Festzuschuss in Höhe von 60 Prozent der Kosten für die Regelversorgung. Günstiger wird es, wenn der Patient vor der Behandlung ein Bonusheft geführt hat. War dieser mehr als fünf Jahre regelmäßig beim Zahnarzt, erhöht sich der Festzuschuss auf 70 Prozent der Regelversorgung. Bei mindestens zehn Jahren sind es sogar 75 Prozent.

FAQ:
Zahnersatz

Weitere wichtige Fragen und
Antworten auf einen Blick

Der herausnehmbare Zahnersatz hat gegenüber dem Zahnimplantat einige Vorteile. So ist er deutlich kostengünstiger, erspart einen chirurgischen Eingriff bei der Behandlung, ist nicht auf eine gute Substanz im Kieferknochen angewiesen und lässt sich wesentlich einfacher reinigen und pflegen.

Auch heute noch tragen viel mehr Menschen Prothesen als gedacht. Nicht jeder Patient kann sich Kronen, Brücken oder Implantate leisten, auch wenn diese meist als die ästhetischere Variante beworben werden. Auch ältere Menschen greifen auf Prothesen zurück, da sie flexibel angepasst werden können.

Die Zahnarztpraxen sind nicht automatisch mit den Krankenkassen verbunden, so dass keine zentrale Erfassung der Vorsorgeuntersuchungen erfolgt. Wurde das Bonusheft vergessen, kann der Patient es auch nachträglich beim Zahnarzt abstempeln lassen.

Insbesondere bei höheren Rechnungsbeträgen sollten Versicherte die geplante Behandlung zunächst mit einem Kostenplan bei ihrer Krankenkasse einreichen. Erst wenn diese zugestimmt hat, kann beruhigt mit der eigentlichen Behandlung begonnen werden.

Zahnersatz im Ober- und Unterkiefer unterscheidet sich in der Planung und Stabilität. Der Unterkiefer gilt als deutlich dichter und härter, weshalb der Kieferknochen besser für festsitzende Zahnimplantate genutzt werden kann. Zahnprothesen halten hingegen besser am Gaumen, wo der Oberkiefer Vorteile bietet. Allerdings können hier Riech- und Sprechstörungen auftreten, was im Unterkiefer nicht der Fall ist.

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